30 Nisan 2013 Salı

Die Vokalharmonie im Türkischen


Sobald Sie im Türkischen ein Wort mit einem Suffix versehen, müssen Sie dieses anpassen an den Vokal in der letzten Silbe des Wortes.
Bei dieser Anpassung unterscheidet man zwei Prinzipien, die sogenannte kleine Vokalharmonie und die sogenannte große Vokalharmonie. An dieser Stelle finden Sie eine vergleichende Übersicht über beide Arten der Vokalharmonie.
Ein eigener Abschnitt stellt die große Vokalharmonie in den Mittelpunkt. Im darauffolgenden Kapitel zur kleinen Vokalharmonie finden Sie noch detailliertere Informationen zu Ersterer.
Vokalharmonie im Türkischen

Kleine Vokalharmonie
Große Vokalharmonie
Regeln
1. helle Vokale → e
2. dunkle Vokale → a
1. e und i → i
2. ö und ü → ü
3. a und ı → ı
4. o und u → u
betroffene Suffixe
- Pluralbildung
- Dativ
- Lokativ
- Ablativ
- Personalendungen
- Possessivendungen
- Genitiv
- Akkusativ
- Fragepartikel
Was soll Ihnen obige Tabelle im Überblick zeigen?
Sie sollten sich merken, dass es zwei Arten der Vokalharmonie gibt: eine kleine und eine große. Bei der kleinen Vokalharmonie muss man zwei Regeln lernen, bei der großen Vokalharmonie muss man sich vier Regeln merken. Die kleine Vokalharmonie taucht auf bei den Suffixen, die man bei der Pluralbildung, dem Dativ, dem Lokativ und dem Ablativ verwendet. Mit der großen Vokalharmonie werden Sie wieder zu tun haben, wenn Sie die Personalendungen, die Possessivendungen, den Genitiv, den Akkusativ oder den Fragepartikel im Türkischen lernen.
Um Ihnen einen ersten Eindruck dessen zu geben, was dieses Phänomen konkret ausmacht, finden Sie hier ein Beispiel zur kleinen Vokalharmonie: Wir ziehen an dieser Stelle nur die Bildung des Plurals zur Erklärung heran, alle weiteren Erklärungen und Beispiele finden Sie dann in den entsprechenden Kapiteln. Bei der Bildung des Plurals wird ein Suffix an die Grundform des Wortes angehängt. Dieses Suffix gibt es in zwei Formen: -ler und -lar. Das Suffix -ler wird an Substantive angehängt, deren letzte Silbe einen hellen Vokal hat. Das Suffix -lar wird an Substantive angefügt, deren letzte Silbe einen dunklen Vokal in sich trägt.

BEISPIELE für die Vokalharmonie bei der Bildung des Plurals im Türkischen:

helle Vokale
dunkle Vokale


Singular
Plural
Singular
Plural

Nacht - Nächte
gece
geceler
oda
odalar
Zimmer - Zimmer
Traube - Trauben
üzüm
üzümler
hatıra
hatıralar
Souvenir - Souvenirs
Nuss - Nüsse
ceviz
cevizler
masa
masalar
Tisch - Tische
Dies sollte Ihnen nur als Einführung und erster Überblick dienen. Mehr Informationen finden Sie in den Kapiteln zur
Bei der Vokalharmonie im Türkischen gibt es auch Ausnahmen. Diese sind aber in ihrer Zahl überschaubar und wir stellen sie Ihnen in einem Überblick in einem eigenen Kapitel vor.
Die große Vokalharmonie im Türkischen
Um die Angleichungen der großen Vokalharmonie im Türkischen korrekt ausführen zu können, müssen Sie sich vier Regeln merken:
Für helle Vokale:
  1. Bei Endsilben, die ein e oder i in sich tragen, erscheint im angehängten Suffix ein i.
  2. Bei Endsilben, die ein ö oder ü in sich tragen, erscheint im angehängten Suffix ein ü.
Für dunkle Vokale:
  1. Bei Endsilben, die ein a oder ı in sich tragen, erscheint im angehängten Suffix ein ı.
  2. Bei Endsilben, die ein o oder u in sich tragen, erscheint im angehängten Suffix ein u.
Zusammengefasst als Faustregel:
e und i → i
ö und ü → ü
a und ı → ı
o und u → u
Wann greift die große Vokalharmonie?
Die große Vokalharmonie greift immer dann, wenn Sie ein Suffix an ein Wort anfügen möchten. In diesem Fall müssen Sie den Vokal im Suffix anpassen an den Vokal in der Endsilbe des Wortes. Die Regeln der großen Vokalharmonie greifen bei:
Selbstverständlich finden Sie mehr Regeln, Erklärungen und Beispiele in den entsprechenden Kapiteln. Wir greifen an dieser Stelle als erstes Beispiel die Bildung der Ordnungszahlen im Türkischen heraus, denn auch diese folgt den Regeln der großen Vokalharmonie. Um eine Ordnungszahl zu bilden, hängt man an die Zahl (die Kardinalzahl) das Suffix -(i)nci an. Diese Endung verändert sich aber dem Vokal in der letzten Silbe der Kardinalzahl entsprechend. Schauen Sie sich gleich einige konkrete Beispiele an:
BEISPIELE für die große Vokalharmonie im Türkischen (am Beispiel der Bildung der Ordnungszahlen):
Faustregel:
Zahl
Ordnungszahl
e und i → i
eins: bir
erster: birinci
ö und ü → ü
drei: üç
dritter: üçüncü
a und ı → ı
sechs: altı
sechster: altıncı
o und u → u
neun: dokuz
neunter: dokuzuncu
Neben dieser großen Vokalharmonie gibt es im Türkischen auch noch ein weiteres Prinzip der Lautlehre: die kleine Vokalharmonie, die Sie bereits im letzten Kapitel kennengelernt haben.
Bei der Vokalharmonie im Türkischen gibt es auch Ausnahmen. Diese sind aber in ihrer Zahl überschaubar und wir stellen sie Ihnen in einem Überblick in einem eigenen Kapitel vor.  
Die kleine Vokalharmonie im Türkischen
Um die Angleichungen der kleinen Vokalharmonie im Türkischen korrekt ausführen zu können, müssen Sie sich zwei Regeln merken:
  1. Bei Endsilben mit einem hellen Vokal erscheint im angehängten Suffix ein e.
  2. Bei Endsilben mit einem dunklen Vokal erscheint im angehängten Suffix ein a.
Zusammengefasst als Faustregel:
hell → e
dunkel → a
Wann greift die kleine Vokalharmonie?
Die kleine Vokalharmonie greift immer dann, wenn Sie ein Suffix an ein Wort anfügen möchten. In diesem Fall müssen Sie den Vokal im Suffix anpassen an den Vokal in der Endsilbe des Wortes. Die Regeln der kleinen Vokalharmonie greifen bei:
Selbstverständlich finden Sie mehr Regeln, Erklärungen und Beispiele in den entsprechenden Kapiteln. Wir greifen an dieser Stelle als Beispiel die Bildung der Mehrzahl (des Plurals) im Türkischen heran: Bei der Bildung des Plurals wird ein Suffix an die Grundform des Wortes angehängt. Dieses Suffix gibt es in zwei Formen: -ler und -lar. Das Suffix -ler wird an Substantive angehängt, deren letzte Silbe einen hellen Vokal hat. Das Suffix -lar wird an Substantive angefügt, deren letzte Silbe einen dunklen Vokal in sich trägt. Schauen Sie sich diese Beispiele an:
BEISPIELE
für die Vokalharmonie bei der Bildung des Plurals im Türkischen:

helle Vokale
dunkle Vokale


Singular
Plural
Singular
Plural

Nacht - Nächte
gece
geceler
oda
odalar
Zimmer - Zimmer
Traube - Trauben
üzüm
üzümler
hatıra
hatıralar
Souvenir - Souvenirs
Nuss - Nüsse
ceviz
cevizler
masa
masalar
Tisch - Tische
Im folgenden Kapitel lernen Sie das zweite Prinzip der Lautlehre im Türkischen kennen: die große Vokalharmonie.
Bei der Vokalharmonie im Türkischen gibt es auch Ausnahmen. Diese sind aber in ihrer Zahl überschaubar und wir stellen sie Ihnen in einem Überblick in einem eigenen Kapitel vor.  
Ausnahmen bei der Vokalharmonie
Zwar ist das Türkische im Grunde eine ganz regelhafte Sprache, aber einige wenige Ausnahmen gibt es doch. Zum Beispiel bei der Vokalharmonie. Der Regel folgend, muss man das Suffix an den Vokal in der Endsilbe des Wortes anpassen. Wenn Sie als Lerner jetzt ein Suffix an ein Wort anhängen möchten, überlegen Sie sich wie das Wort geschrieben wird, suchen sich den Vokal in der Endsilbe heraus und fügen das Suffix entsprechend an. Für das türkische Sprachverständnis und Sprachgefühl ist aber nicht die Schreibweise ausschlaggebend, sondern die Aussprache. Wenn ein Wort jetzt zwar mit einem dunklen Vokal geschrieben wird, der aber als heller Vokal ausgesprochen wird, so greifen beim Anfügen von Suffixen die Regeln für helle Vokale.
Dies betrifft oft Wortschatz, den das Türkische aus dem Arabischen und Persischen entlehnt hat.
Aber diese Ausnahmen kann man wieder mit Regeln beschreiben:
Regel 1: Wenn eines der folgenden Suffixe an der Endsilbe des Wortes angehängt wird, kann die Vokalharmonie verletzt werden: -yor, -ken, -ki, -leyin, -daş, -gil, -mtrak
BEISPIELE
uyumak
schlafen
uyurken
während er schläft
Regel 2: Bei zusammengesetzten Wörtern (1) und Wörtern mit einem Suffix (2) wird keine Vokalharmonie gesucht.
BEISPIELE
ilkokul
die Grundschule (1)
hanımeli
das Geißblatt (1)
ev
das Haus (2)
dört
vier (2)
Das nun folgende Kapitel stellt Ihnen die Konsonanten des Türkischen und die beiden Klassen (stimmhafte und stimmlose Konsonanten) vor, in die man die Konsonanten einteilt.
Das nun folgende Kapitel stellt Ihnen die Konsonanten des Türkischen und die beiden Klassen (stimmhafte und stimmlose Konsonanten) vor, in die man die Konsonanten einteilt.
Die Konsonanten im Türkischen unterteilt man – wie die Vokale übrigens auch – in zwei Gruppen. Allerdings unterscheidet man bei den Konsonanten nicht helle und dunkle, sondern stimmhafte und stimmlose Konsonanten. Stimmhafte Konsonanten werden eher weich ausgesprochen. Stimmlose Konsonanten werden eher hart ausgesprochen.
Welchen Konsonanten man welcher Gruppe zuordnet, sehen Sie in der folgenden Übersichtstabelle:
Übersicht über stimmhafte und stimmlose Konsonanten im Türkischen
stimmhafte Konsonanten
stimmlose Konsonanten
- eher weich ausgesprochen -
- eher hart ausgesprochen -
b – c – d – j – g – ğ – l – m – n – r – v – y - z
ç – f – h – k – p – s – ş – t
Warum weisen wir Sie auf diesen Unterschied zwischen stimmhaften und stimmlosen Konsonanten hin? Die Antwort hierauf finden Sie im nächsten Kapitel. Dort lernen Sie ein weiteres Prinzip der türkischen Lautlehre kennen, den Konsonantenwandel. Bei diesem Prinzip der Lautlehre geht es darum, dass sich beim Anhängen von Suffixen der Anfangskonsonant des Suffixes entweder verhärtet oder erweicht. Aus diesem Grund sollten Sie sich jetzt die Auflistung der stimmlosen Konsonanten noch einmal aufmerksam durchlesen.
Ein weiteres Prinzip der türkischen Lautlehre: der Konsonantenwandel
Ein weiteres Prinzip der Lautlehre des Türkischen: der Konsonantenwandel
Der Konsonantenwandel ist ein weiteres Prinzip der türkischen Lautlehre. Es basiert auf der Tatsache, dass man im Türkischen zwischen stimmhaften und stimmlosen Konsonanten unterscheiden muss.
Welchen Konsonanten man welcher Gruppe zuordnet, sehen Sie in der folgenden Übersichtstabelle:
Übersicht über stimmhafte und stimmlose Konsonanten im Türkischen
stimmhafte Konsonanten
stimmlose Konsonanten
- eher weich ausgesprochen -
- eher hart ausgesprochen -
b – c – d – j – g – ğ – l – m – n – r – v – y - z
ç – f – h – k – p – s – ş – t
Das Prinzip, das hinter den lautlichen Veränderungen steckt, ist, dass man dem türkischen Sprachgefühl folgend, nicht stimmhafte und stimmlose Konsonanten nacheinander sprechen kann. Aus diesem Grund muss die lautliche Umgebung angepasst werden.
Was passiert bei dieser Veränderung? Grundsätzlich müssen Sie hier zwischen zwei Mustern der Veränderung unterscheiden: zum einen kommt es durch dieses Prinzip zu Veränderungen im Auslaut des Wortes, an das ein Suffix angehängt wird, zum anderen verändert sich die Lautung und die Schreibung des angefügten Suffix. Beide Muster stellen wir Ihnen im Folgenden vor.
Muster 1: Veränderungen im Auslaut des Wortes
Bei diesem Muster kommt es zu einer Erweichung des Konsonanten im Auslaut eines Wortes. Dieses Muster greift immer dann, wenn ein Suffix an das Wort angefügt wird, das mit einem Vokal beginnt. Welche Regeln müssen Sie sich hierzu merken?
Faustregel: Wenn ein Suffix mit einem Vokal beginnt und an einen Auslaut eines Wortes mit einem stimmlosen Konsonanten angefügt werden soll, so verändert sich dieser stimmlose in einen stimmhaften Konsonanten.
p → b
ç → c
t → d
k → ğ
nk → ng
Damit diese Regeln nicht alleine graue Theorie bleiben, zeigen wir Ihnen hier einige Beispiele:
BEISPIELE* für den Konsonantenwandel (nach dem Muster 1) im Türkischen:
p → b
Schrank
dolap
dolabım
mein Schrank
Wein
şarap
şarabım
mein Wein
ç → c
Medikament
ilaç
ilacım
mein Medikament
Karotte
havuç
havucum
meine Karotte
t → d
Heimat
yurt
yurdum
meine Heimat
k → ğ
Fuß
ayak
ayağım
mein Fuß
Blume
çiçek
çiçeğim
meine Blume
nk → ng
Farbe
renk
rengim
meine Farbe
Girlande, Kranz
çelenk
çelengim
meine Girlande, mein Kranz
* Bestimmt ist Ihnen aufgefallen, dass all diese Beispiele einem bestimmtem Muster folgen: Ein Substantiv wird mit dem Possessivpronomen versehen. Im Türkischen ist dieses aber kein Pronomen, das alleine steht, sondern eine Endung, die an das Substantiv angehängt wird. Mehr hierzu lesen Sie im Kapitel zu den Possessivendungen.
Muster 2: Veränderungen im angehängten Suffix
Bei diesem Muster kommt es zu einer Verhärtung des Anfangskonsonanten in einem angefügten Suffix. Dieses Muster greift immer dann, wenn ein Suffix, das mit einem stimmlosen Konsonanten beginnt, an ein Wort angefügt werden soll, das mit einem stimmhaften Konsonanten endet. Sie sehen, hier passt für das türkische Sprachgefühl wieder etwas nicht zusammen: Man kann nicht erst einen stimmhaften Konsonanten sprechen und ihm gleich einen stimmlosen folgen lassen. Deshalb muss man hier bei Aussprache und Schreibung wieder etwas ändern. Diese Veränderungen folgen der Faustregel:
Wenn ein Wort auf einen stimmhaften Konsonanten endet und ein Suffix angehängt werden soll, das eigentlich mit einem stimmlosen Konsonanten beginnt, so wird dieser Konsonant aufgeweicht.
c → ç
d → t
g → k
Hier finden Sie wieder einige Beispiele hierzu:
BEISPIELE*
für den Konsonantenwandel (nach dem Muster 2) im Türkischen: d → t
keine Veränderung:
Wüste
çöl
çölde
in der Wüste
Zug
tren
trende
im Zug
mit Veränderung:
Flugzeug
uçak
uçakta
im Flugzeug
Bus
otobüs
otobüste
im Bus
* Diese Beispiele sind alle aus dem Kapitel zum Lokativ entnommen. Bei diesem Fall, der angibt wo sich etwas oder jemand befindet, wird das Suffix -de (mit Konsonantenwandel das Suffix -te) an das Substantiv angehängt.
Wir hoffen, dass Sie in diesem Abschnitt einen guten Überblick über das Grundprinzip des Konsonantenwandels bekommen haben. Sie werden in den entsprechenden Kapiteln, die Grammatikphänomene beschreiben, die von diesem Wandel betroffen sind, immer auch noch mehr Informationen und Beispiele finden.
Nachdem Sie sich nun alles Wesentliche zur Aussprache des Türkischen angeeignet haben, finden Sie in den folgenden Kapiteln Wissenswertes zur Rechtschreibung der türkischen Sprache. Sicherlich ist es auch lohnenswert, diese Kapitel zumindest einmal aufmerksam durchzulesen, denn auch hier gibt es wieder Unterschiede zum Deutschen.
Das Substantiv im Türkischen: Ein erster Überblick
Im folgenden Kapitel finden Sie eine ausführliche Einführung in das System der Substantive in der türkischen Sprache. Das sollte man - ganz allgemein - über die Substantive im Türkischen wissen:
  • Substantive im Türkischen haben kein grammatisches Geschlecht.
  • Im Türkischen gibt es keinen Artikel – weder einen bestimmten noch einen unbestimmten.
  • Die Bestimmtheit eines Substantivs kann man benennen, indem man die Zahl bir (dt. eins) dem Substantiv voranstellt.
  • Den Plural im Türkischen bildet man, in dem man das Suffix -ler bzw. -lar an das Substantiv anfügt. Hierbei greifen die Regeln der kleinen Vokalharmonie.
  • Der Plural wird im Türkischen anders gebraucht als im Deutschen: Erst wenn für einen türkischen Sprecher die Mehrzahl, über die er spricht, eine individuelle und zählbare Form angenommen hat, verwendet er die grammatische Form des Plural.
  • Im Türkischen gibt es sechs Fälle. Sie heißen: Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ, Lokativ und Ablativ.
  • Der Nominativ ist die Grundform eines jeden Substantivs. Sie findet man in den Wörterbüchern und Vokabellisten. Der Nominativ hat keine Endung.
  • Alle weiteren Fälle werden gebildet, indem man ein Suffix an die Grundform des Substantivs anfügt.
  • Die Bildung des Genitiv und des Akkusativ folgt dabei der großen Vokalharmonie. Der Dativ, der Lokativ und der Ablativ werden den Regeln der kleinen Vokalharmonie entsprechend gebildet.
Diese schlagwortartige Zusammenfassung soll Ihnen als ein erster, grober Überblick dienen. Mehr Informationen, Erklärungen und Beispielsätze finden Sie in den nun folgenden Lektionen. Am besten, Sie steigen in das türkische System der Substantive ein, indem Sie sich über das grammatische Geschlecht der Nomen informieren.
Der Artikel im Türkischen
Das Türkische kennt keinen Artikel – weder einen bestimmten (im Deutschen wäre das der, die oder das) noch einen unbestimmten Artikel (der im Deutschen ein oder eine lautet). Das erspart Ihnen Arbeit beim Lernen des Vokabulars.
Ein Substantiv im Türkischen – nehmen wir als Beispiel das Substantiv içecek – kann je nach Kontext des Satzes, in dem es steht, bedeuten: das Getränk, ein Getränk, Getränke und die Getränke.
Man kann aber im Türkischen trotzdem Bestimmtheit zum Ausdruck bringen, indem man die Zahl bir (dt. eins) vor das Substantiv setzt. Dem obigen Beispiel folgend heißt ein Getränk auf Türkisch also bir içecek. Weitere Beispiele:
BEISPIELE
tabak
Teller
bir tabak
ein Teller
bardak
Glas
bir bardak
ein Glas
bıçak
Messer
bir bıçak
ein Messer
Wenn Sie aber Ihren Tisch mit mehreren Tellern und Gläsern bestücken möchten, finden Sie im nächsten Kapitel alles Wichtige und Wissenswerte zur Bildung des Plurals (der Mehrzahl).  
Die Bildung des Plurals (der Mehrzahl)im Türkischen
In diesem Kapitel lernen Sie zunächst die Bildung des Plurals im Türkischen. Erst im nächsten Kapitel finden Sie eine fundierte Einführung in den Gebrauch des Plurals im Türkischen. An dieser Stelle wollen wir aber schon vorwegnehmen, dass man im türkischen Verständnis von Sprache das Konzept von Einzahl (Singular) und Mehrzahl (Plural) anders sieht als im Deutschen.
Nun aber zurück zur Bildung des Plurals: Wie setzt man ein Substantiv im Türkischen von der Einzahl in die Mehrzahl? Grundsätzlich müssen Sie sich merken, dass man den Plural im Türkischen bildet, indem man ein Suffix an die Grundform des Substantivs anhängt. Dieses Substantiv ist -ler bzw. -lar. Als Faustregel können Sie sich also merken:
Plural: Substantiv + -ler/-lar
Warum werden in obiger Faustregel zwei unterschiedliche Suffixe genannt? Dies hängt zusammen mit der kleinen Vokalharmonie im Türkischen. Die Vokalharmonie ist ein Prinzip der Lautlehre im Türkischen, die die angefügten Suffixe der Aussprache der letzten Silbe des Substantivs, das verändert werden soll, angleicht.
Das Suffix -ler wird an Substantive angehängt, deren letzte Silbe einen hellen Vokal hat. Das Suffix -lar wird an Substantive angefügt, deren letzte Silbe einen dunklen Vokal in sich trägt. Schauen Sie sich diese Beispiele an:
BEISPIELE
für die Bildung des Plurals im Türkischen:

helle Vokale:
e – i – ö - ü
dunkle Vokale:
a - ı - o – u


Singular
Plural
Singular
Plural

Mutter – Mütter
anne
anneler
baba
Babalar
Vater - Väter
Tante – Tanten
teyze
teyzeler
dayı
Dayılar
Onkel - Onkel
Erwachsener - Erwachsene
yetişkin
yetişkinler
çocuk
Çocuklar
Kind - Kinder
Familie – Familien
aile
aileler
arkadaş
Arkadaşlar
Freund - Freunde
Tante - Tanten
teyze
teyzeler
insan
İnsanlar
Mensch - Menschen
Nacht - Nächte
gece
geceler
bay
Baylar
Herr - Herren
Engel -Engel
melek
melekler
bayan
Bayanlar
Frau – Frauen
Wenn Sie nicht mehr wissen, welche Vokale im Türkischen als hell (e - i - ö - ü) bzw. dunkel (a - ı - o - u) bezeichnet werden, können Sie hier nochmals das Kapitel zu den Vokalen im Türkischen nachschlagen.
Ein Vorschlag zum Üben:
Gehen Sie jetzt zurück in die Vokabelliste der Lektion, die Sie gerade lernen. Bitte suchen Sie sich hier alle Substantive heraus und setzen Sie diese vom Singular in den Plural. Sprechen Sie die Singular- und Pluralformen immer auch laut aus.
Im folgenden Kapitel erklären wir Ihnen wie man den Plural im Türkischen gebraucht. Dort finden Sie auch viele vollständige Beispielsätze.
Der Gebrauch des Plurals im Türkischen
Muttersprachler des Türkischen verstehen den Plural anders als Deutsche. Im Deutschen sagen Sie das Kind, wenn Sie über ein einzelnes Kind sprechen und die Kinder, wenn Sie über mehrere Kinder sprechen. Für ein türkisches Sprachverständnis ist das anders: Im Türkischen kann die Form, die man im Deutschen als Einzahl (Singular) bezeichnet, sowohl die Einzahl als auch die Mehrzahl von Personen oder Objekten benennen. Wenn ein Sprecher des Türkischen nun die Mehrzahl im Sinne einer Gruppe, einer Gruppenbezeichnung oder einer Gattung meint, so bleibt er dabei, die Grundform (die wir als „Singular“ kennen) zu verwenden. Er verwendet erst den Plural, wenn diese undefinierte Masse für ihn individuelle Züge angenommen hat.
Wenn Sie zum Beispiel von Ihrem türkischen Bekannten gefragt werden, ob Sie denn Kinder haben, so wird er fragen:
„Haben Sie Kinder?“ - „Çocuğunuz var mı?“
Wenn Sie seine Frage bejahen und ihm jetzt antworten:
„Ja, ich habe einen Sohn, er heißt Aydin und eine Tochter, sie heißt Melek.“ - „Evet, bir erkek çocuğum var. Adı Aydın ve bir kız çocuğum var. Adı Melek.“
Dann nimmt die ungezählte, unbekannte Menge der Kinder, die der Bekannte zuvor im Singular erfragt hat, für ihn Gestalt an und seine nächste Frage könnte lauten:
„Wie alt sind die Kinder denn?“ - „.Çocuklar kaç yaşında peki?“
In dieser Frage würde er den Plural verwenden.
Ein weiteres Beispiel zu dieser Unterscheidung finden Sie hier:
BEISPIELE
Oradan bilet alınabilinir.
Dort kann man Tickets kaufen.
Deniz ailesi için biletleri aldı.
Deniz hat die Tickets für die ganze Familie gekauft.
Hier zeigen wir Ihnen weitere Beispiele, in denen der Plural im Türkischen vorkommt:
BEISPIELE
Yetişkinler şehir gezisiyle ilgileniyorlar. Çocuklar severek oyun oynuyorlar.
Erwachsene interessieren sich für die Stadtrundfahrt. Kinder spielen lieber.
Ücret: Yetişkinler 10 avro. Çocuklar için yarı fiyat ödenir.
Preis: Erwachsene 10 Euro. Für Ihre Kinder zahlen Sie die Hälfte.
Firmanın broşürleri çok ilginç.
Die Broschüren dieser Firma sind interessant.
Hemen ertesi gün ilk broşürler eline geçer.
Schon am nächsten Tag erhält er die ersten Broschüren.
Wenn Sie sich gerade fragen, wie diese Pluralformen zustande kommen, können Sie hier zurück zum Kapitel über die Bildung des Plurals kommen.
Zum Gebrauch des Plural im Türkischen sollten Sie sich noch drei weitere Regeln merken:
1. Nach konkreten Mengenangaben (Zahlwörter und Zählwörter) steht im Türkischen das Substantiv immer im Singular.
Schauen Sie sich diese Regel anhand einiger Beispiele an:
BEISPIELE
araba
Auto
arabalar
Autos
bir araba
ein Auto
iki araba
zwei Autos
üç araba
drei Autos
birçok araba
viele Autos
bütün araba
alle Autos
Şansınız var. Bu zaman diliminde iki araba boş.
Sie haben Glück. In diesem Zeitraum sind noch zwei Autos frei.
Yıldırım ailesinin üç arabası var.
Familie Yildirim hat drei Autos.
Şehir içinde çok araba kullanılıyor.
In der Innenstadt fahren viele Autos.
Bütün arabaların hava yastığı var.
Alle Autos haben Airbags.
2. Bei Aufzählungen von Substantiven, die nicht mit Konjunktionen (sondern nur mit Kommata) getrennt sind, wird das Pluralsuffix an alle Substantive angehängt. Bei Aufzählungen die durch Konjunktionen (z. B. mit und) verbunden sind, wird oft das Pluralsuffix lediglich an das letzte Substantiv der Aufzählung angehängt.
BEISPIELE
Ben blucin, süveter, tişört alıyorum.
Ich kaufe Jeans, Pullover, T-Shirts.
Ben blucin, süveter ve tişörtler alıyorum.
Ich kaufe Jeans, Pullover und T-Shirts.
Biz pide, zeytin, domates çok köfte yiyoruz.
Wir essen Pide, Oliven, Tomaten, viele Köfte.
Biz pide, zeytin, domates ve çok köfteler yiyoruz.
Wir essen Pide, Oliven, Tomaten und viele Köfte.
3. Hier müssen Sie beim Übersetzen aus dem Türkischen ins Deutsche aufpassen: Wo im Deutschen ein Einzahlwort (ein Wort, das nur im Singular vorkommt) steht, kann man im Türkischen auch die Pluralform bilden. Wir empfehlen Ihnen zum Beispiel den türkischen Plural von Schnee (kar) mit Schneemassen zu übersetzen.
BEISPIELE
kar
Schnee
karlar
Schneemassen
toz
Staub
tozlar
Staubmassen
yağmur
Regen
yağmurlar
Regenmassen
Ay yüzeyinin her yeri tozlarla örtüldü.
Der Mondboden ist überall mit Staubmassen bedeckt.
Yağmurlar araba bayisinin çatısını yıktı.
Die Regenmassen lassen das Dach beim Autohändler einstürzen.
In den nächsten Kapiteln erfahren Sie, wie viele Fälle es im Türkischen gibt, wie man sie bildet und wann man sie einsetzt.  
Währung und Bezahlen
In der Türkei wird mit der Neuen Türkischen Lira (YTL) gezahlt. Eine Türkische Lira wird in 100 Kuruş unterteilt.
Lernen und üben Sie jetzt, wie sich Preise in der Türkei ausdrücken und erfragen lassen:
BEISPIELE zu Währung und Bezahlen:
Bu kaç para?
Wie viel kostet das?
Bu 20 lira.
Das kostet 20 Lira.
Ödemek istiyorum,lütfen.
Ich würde gerne bezahlen, bitte.
Hesap, lütfen.
Die Rechnung, bitte.
Yüz Lira, lütfen.
Das macht hundert (100) Lira, bitte.
besyüzyirmi Lira
fünfhundertzwanzig (520) Lira
ikibindörtyüzon Lira
zweitausendvierhundertzehn (2410) Lira
Bu çok pahalı.
Das ist zu teuer.
Pamukkale`ye gezi 250 Lira.
Der Ausflug nach Pamukkale kostet 250 Lira.
Ben Batikbez için doksan Lira veririm. Daha fazla veremem!
Ich biete neunzig (90) Lira für das Batiktuch. Mehr nicht!
Topkapı Palas giriş ücreti elli Lira.
Der Eintritt in den Topkapi-Palast kostet fünfzig Lira.
Taksi şehir içine 20 Lira.
Das Taxi in die Innenstadt kostet 20 Lira.
Yazlık evi haftalık üçbinsekizyüz Lira.
Die Ferienwohnung kostet dreitausendachthundert (3800) Lira pro Woche.
Wenn Sie weiter die Anwendung der Zahlen üben möchten, finden Sie gleich im Anschluss ein Kapitel zur Uhrzeit.
Die sechs Fälle im Türkischen
Im Türkischen gibt es – anders als im Deutschen – sechs Fälle. Diese sind: Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ, Lokativ und Ablativ. Alle Fälle im Türkischen werden gebildet, indem man ein Suffix (das den jeweiligen Fall kennzeichnet) an die Grundform des Substantivs anhängt. Diese sogenannte Grundform eines Substantivs ist der Nominativ. Diese Form finden Sie in jedem Wörterbuch und natürlich auch in allen Vokabellisten Ihres Sprachkurses. In diesem Sinne zählt man in der türkischen Grammatik den Nominativ eigentlich nicht als eigenen Fall, sondern man führt ihn als die Grundform eines Substantivs ein.
In den folgenden Kapiteln stellen wir Ihnen immer zuerst die Bildung eines jeden Falles der türkischen Sprache und dann seinen Gebrauch im Satz vor.
Hier in diesem Kapitel finden Sie eine erste, hilfreiche Übersicht über die Fälle im Türkischen. Sie finden in nachfolgender Tabelle eine Auflistung der angefügten Suffixendungen und eine weitere Hilfe, nämlich das Fragewort, wie man nach dem entsprechenden Fall fragt. Sie kennen das vielleicht noch aus Ihrem Deutsch-Unterricht. Nach dem Nominativ fragt man mit wer oder was?, nach den Genitiv fragt man mit wessen? und so weiter. Gleiches wird Ihnen bestimmt auch beim Türkisch-Lernen hilfreich sein.
Die sechs Fälle im Türkischen
Fall:
Suffix
Wie fragt man nach diesem Fall?
Nominativ
kein Suffix, da Grundform
Kim? (dt.: Wer?) / Ne? (dt.: Was?)
Genitiv
-(n)in/ -(n)ün/ -(n)ın/ -(n)un
Kimin? (dt.: Wessen?) / Neyin (dt.: Von was?)
Dativ
-(y)e/ -(y)a
Kime? (Wem?) / Nereye? (Wohin?)
Akkusativ
-(y)i/ -(y)ü/ -(y)ı/ -(y)u
Kimi? (Wen?) / Ne? (was?)
Lokativ
-de/-da
Kimde? (Bei wem?) / Nerede? (Wo?)
Ablativ
-den/-dan
Kimden? (Von wem?) / Nereden? (Woher?)
Bei den Fällen im Türkischen müssen Sie sich beim Anhängen der Suffixendung nach der Vokalharmonie des Türkischen richten. Sie finden hier eine Übersicht, welche Art der Vokalharmonie bei welchem Fall greift:
Welche Art der Vokalharmonie greift bei welchem Fall?
Fall:
Suffix
Vokalharmonie
Nominativ
kein Suffix, da Grundform

Genitiv
-(n)in/ -(n)ün/ -(n)ın/ -(n)un
große Vokalharmonie
Dativ
-(y)e/ -(y)a
kleine Vokalharmonie
Akkusativ
-(y)i/ -(y)ü/ -(y)ı/ -(y)u
große Vokalharmonie
Lokativ
-de/-da
kleine Vokalharmonie
Ablativ
-den/-dan
kleine Vokalharmonie
Sie sehen also: Von der großen Vokalharmonie betroffen sind der Genitiv und der Akkusativ. Bei allen übrigen Fällen greift die kleine Vokalharmonie.
Des Weiteren gelten für das Anfügen der Suffixe des jeweiligen Falles die Regeln des Konsonantenwandels. Das Prinzip, das hinter diesen lautlichen Veränderungen steckt, ist, dass man dem türkischen Sprachgefühl folgend nicht stimmhafte und stimmlose Konsonanten aufeinander folgend sprechen kann. Aus diesem Grund muss die lautliche Umgebung angepasst werden. Die Regeln können Sie entweder als Übersicht im Kapitel zum Konsonantenwandel nachschlagen oder auch im jeweiligen Kapitel wiederholen.
Beim Anfügen einer Suffixendung sollten Sie aber noch zwei große Regeln kennen:
1. Bei der Deklination von Eigennamen wird die Suffixendung mit einem Apostroph abgetrennt. Wir zeigen Ihnen an dieser Stelle, wie man den türkischen Vornamen Emre (auf deutsch bedeutet der Name der Freund) dekliniert.
BEISPIELE
für die Deklination von Eigennamen:
Nominativ
Emre
Genitiv
Emrenin
Dativ
Emreye
Akkusativ
Emreyi
Lokativ
Emrede
Ablativ
Emreden
2. Und wie dekliniert man Substantive im Plural? Substantive, die im Plural stehen, werden dekliniert, indem man das Suffix des Falles einfach an die Pluralendung hinten anfügt. Wir zeigen Ihnen, wie man das für das Beispiel die Kinder (çocuklar) machen würde.
BEISPIELE
für die Deklination von Substantiven im Plural:
Nominativ
çocuklar
Genitiv
çocukların
Dativ
çocuklara
Akkusativ
çocukları
Lokativ
çocuklarda
Ablativ
çocuklardan
BurdA KALDIK Gehen Sie nun weiter zum Kapitel über den Nominativ.
Der Nominativ im Türkischen: Bildung und Gebrauch
Auf Türkisch heißt der Nominativ yalın durum. Dieser Fall hat im Türkischen keine Fallendung. Er ist sozusagen die Grundform eines jeden Substantivs. In dieser Form finden Sie jedes Substantiv in Wörterbüchern und natürlich auch in den Vokabellisten Ihres Sprachkurses.
Den Nominativ erfragen Sie mit Kim? (dt.: Wer?) und Ne? (dt.: Was?).
Der Nominativ im Türkischen wird auf zweifache Weise eingesetzt: Die erste Art des Einsatzes ist Ihnen aus dem Deutschen wohl bekannt: Das Subjekt eines türkischen Satzes steht im Nominativ.
BEISPIELE für den Gebrauch des Nominativ im Türkischen:
Ben okuyorum.
Ich lese.
Metin alışverişe gidiyor.
Metin geht einkaufen.
Küçük çocuk uyuyor.
Das kleine Kind schläft.
Die zweite Art des Gebrauchs dieses Falls ist neu für Sie: Im Türkischen steht das unbestimmte direkte Objekt im Nominativ. Und hier müssen Sie umdenken! Im Deutschen würden Sie in solchen Fällen immer den Akkusativ benutzen. Im Türkischen aber steht hier das Objekt auch im Nominativ. Was bedeutet das für Sie? Sie werden sich bestimmt an diese Konstruktion gewöhnen. Allerdings sollten Sie sich an dieser Stelle nochmals vergegenwärtigen, an welcher Stelle des türkischen Satzes das Objekt zu finden ist.
Der Satzbau im Türkischen folgt dem Muster Subjekt – Objekt – Verb. Achtung! Das ist anders als im Deutschen: Für das Deutsche lautet die Grundregel Subjekt – Verb – Objekt.
Am besten Sie schauen sich das ganze Problem anhand eines einfachen Beispiels an:
BEISPIEL für den Gebrauch des Nominativ im Türkischen:
Türkisch
wörtliche Übersetzung
Deutsch
Köpek kedi kovalıyor.
HundKatzejagen.
Der Hund jagt eine Katze.
Kedi köpek kovalıyor.
KatzeHundjagen.
Die Katze jagt einen Hund.
Beide Substantive (Hund und Katz) stehen in beiden türkischen Sätzen im Nominativ. Allein ihre Stellung im Satz entscheidet über die Aussage des Satzes. Aber das werden Sie sich bestimmt schnell merken können, denn Sie kennen ja jetzt die Regel für die Satzstellung im Türkischen und können sich die Bedeutung immer aus den Kontext erschließen.
Für das türkische Sprachverständnis kennzeichnet diese Verwendung im Nominativ, dass dieses Objekt des Satzes noch nicht näher bekannt, also eher unspezifisch ist. In der türkischen Grammatik finden Sie diese Konstruktion unter dem Begriff belirtisiz nesne – was zu Deutsch unmarkiertes Objekt bedeutet. Sobald obiger Satz lauten würde: Der Hund jagt meine Katze, so würde das Objekt wie im Deutschen auch im Akkusativ stehen. Für den türkischen Sprecher wäre die Katze nun ein spezifisches, also bekanntes Objekt und eine Verwendung des Nominativs wäre in diesem Fall nicht mehr gerechtfertigt.
Hier finden Sie weitere Beispiele für die Verwendung des Nominativs. Wir haben die unspezifischen Sätze in dieser Tabelle immer gekennzeichnet und mit Farbe hinterlegt.
Weitere Beispiele für den Gebrauch des Nominativs im Türkischen:
Türkisch
wörtliche Übersetzung
Deutsch
Hazan bir kitap satın alır.
Hazan – ein Buch – kauft.
Hazan kauft ein Buch.
Hazan bu kitabı satın alır.
Hazan – dieses Buch – kauft.
Hazan kauft dieses Buch.
Özgür bir film izliyor.
Özgür – ein Film – anschaut.
Özgür schaut sich einen Film an.
Özgür Muzaffer Özdemir`in yeni filmini izliyor.
Özgür – mit Muzaffer Özdemir – neuen Film – anschaut.
Özgür schaut sich den neuen Film mit Muzaffer Özdemir an.
Ben bir pantolon satın alıyorum.
Ich - eine Hose - kaufen.
Ich kaufe eine Hose.
Ben reklamda gördüğüm pantolonu satın alıyorum.
Ich – in der Reklame gesehen – Hose – kaufen.
Ich kaufe die Hose, die ich in der Werbung gesehen habe.
Zu guter Letzt steht auch ein Prädikativ im Türkischen im Nominativ. Das Prädikativ ist eine Einheit, die nah zum Prädikat (also zum Verb des Satzes) gehört. Als Verb kommen in diesem Fall aber nur die Hilfsverben sein, werden oder bleiben in Frage. Das Prädikativ kann ein



Adjektiv oder ein Substantiv (bzw. eine Nominalphrase) sein.
BEISPIELE für den Gebrauch des Nominativs als Prädikativ:
Nesrin hemşiredir.
Nesrin ist Krankenschwester.
Emre grafikerdir.
Emre ist Grafiker.
Gözde iyi bir öğrencidir.
Gözde ist eine gute Schülerin.
Bizim komşumuz Türktür.
Unser Nachbar ist Türke.
Bizim komşumuz Almandır.
Unser Nachbar ist Deutscher.
Das nächste Kapitel zeigt Ihnen die Bildung des Genitiv.  
Die Bildung des Genitivs
Bei der Bildung des Genitivs (tamlayan durumu) greift das Prinzip der großen Vokalharmonie. Bei diesem Prinzip wird der Vokal in der Genitivendung an den Vokal in der Endsilbe des Substantivs angepasst. Wenn Sie also einen Genitiv im Türkischen bilden möchten, so müssen Sie diese Regeln beachten:
Die Bildung des Genitivs im Türkischen nach der großen Vokalharmonie

Vokal in der Endsilbe

Suffixendung im Genitiv
helle Vokale
e und i
-(n)in
ö und ü
-(n)ün
dunkle Vokale
a und ı
-(n)ın
o und u
-(n)un
Sie müssen also vier Endungen lernen und erkennen können, die den Genitiv im Türkischen kennzeichnen. Bitte beachten Sie, dass Sie - sobald das zu verändernde Substantiv mit einem Vokal endet - das Genitivsuffix um das in Klammern geschriebene n erweitern müssen. In der nachstehenden Tabelle ist das beispielsweise bei soru (dt. die Frage) der Fall. Der Genitiv dieses Wortes lautet sorunun.
Am besten Sie fangen gleich an zu üben, indem Sie sich diese Beispiele anschauen:








BEISPIELE für die Bildung des Genitivs:

Vokal in der Endsilbe
Nominativ
Genitiv




helle Vokale



e und i
mendil
(Taschentuch)
mendilin
tren
(Zug)
trenin
Türkye
(Türkei)
Türkiye'nin
çiçek
(Blume)
çiçeğin



ö und ü
düğün
(Hochzeit)
düğünün
düdük
(Pfeife)
düdüğün
köy
(Dorf)
köyün
söğüt
(Weide)
söğüdün




dunkle Vokale



a und ı
fırın
(Bäckerei)
fırının
saray
(Schloss)
sarayın
Almanya
(Deutschland)
Almanya'nın
kayak
(Ski)
kayağın



o und u
okul
(Schule)
okulun
yol
(Straße, Weg)
yolun
Burcu
(Burcu; Eigenname)
Burcu'nun
soru
(Frage)
sorunun
Bestimmt haben Sie sich beim Durcharbeiten dieser Beispieltabelle gefragt, warum der Genitiv von çiçek (dt. Blume) çiçeğin lautet und nicht çiçekin. Beim Anhängen des Suffixes muss man ein zweites Prinzip der türkischen Lautlehre beachten: den Konsonantenwandel. Das Prinzip, das hinter diesen lautlichen Veränderungen steckt, ist, dass man dem türkischen Sprachgefühl folgend, nicht stimmhafte und stimmlose Konsonanten nacheinander sprechen kann. Aus diesem Grund muss die lautliche Umgebung angepasst werden. In unserem Fall kommt es zu einer Erweichung des Konsonanten im Auslaut des Substantivs çiçek. Dieses Muster greift immer dann, wenn ein Suffix an das Wort angefügt wird, das mit einem Vokal beginnt. Hier wird der stimmlose Endkonsonant k zu einem stimmhaften Konsonanten ğ. Nach dem gleichen Muster verändert sich übrigens auch der Endkonsonant der Substantive in söğüt und kayak in obiger Tabelle.
Nachdem Sie jetzt die Regeln zur Bildung des Genitiv kennen, lesen Sie bitte im nächsten Kapitel weiter. Dort zeigen wir Ihnen, wann man den Genitiv im Türkischen einsetzt.

Meines? - Deines!: Wann gebraucht man den Genitiv im Türkischen
Ganz allgemein wird der Genitiv im Türkischen - wie im Deutschen auch - eingesetzt, um Besitz und Zugehörigkeit und Ursprung oder Herkunft zu beschreiben. Nach dem Genitiv fragt man mit Kimin? (dt.: Wessen?) oder Neyin? (dt.: Von was?).
Nur selten steht ein Genitiv im Türkischen alleine. Wenn Sie doch auf einen alleinstehenden Genitiv treffen, so wird dieser verwendet, um das deutsche gehören zum Ausdruck zu bringen, denn dieses Verb gibt es so im Türkischen nicht.
BEISPIELE für den Gebrauch des Genitivs im Sinne von „gehören“:
Türkisch
wörtliche Übersetzung
Deutsch
Bu kitap Emre`ye aittir.
des Emres Buch
Das Buch gehört Emre.
Kitaplar Emreye aittir.
des Emres Bücher
Die Bücher gehören Emre.
Bu araba firmaya aittir.
der Firma Auto
Das Auto gehört der Firma.
Ayakkabılar kız kardeşime aittir.
der Schwester Schuhe
Die Schuhe gehören der Schwester.
In den meisten Fällen aber treffen Sie auf den Genitiv im Türkischen als Bestandteil einer ganzen Genitivkonstruktion. Hier finden Sie den Genitiv eines Substantivs, der sich auf weitere Substantive bzw. Satzteile bezieht. Es kommt so zu einer Verkettung. Das Prinzip hinter dieser Verkettung ist, dass Besitzer und Besitz zusammengespannt werden. Wie sieht diese Konstruktion aus?
Diese Konstruktion folgt dieser Faustregel:
Besitzer (+ Genitivsuffix) - Besitz (+ Possessivendung)
Sie werden bei dieser Konstruktion an erster Stelle den Besitzer finden. An dieses Substantiv wird die Endung für den Genitiv angehängt. Dem Besitzer folgt der Besitz, an den die Possessivendung angehängt wird.
An dieser Stelle möchten wir schon vorwegnehmen, dass es im Türkischen neben den besitzanzeigenden Pronomen (den Possessivpronomen) eine besitzanzeigende Endung gibt (die Possessivendung), die das Substantiv begleitet. Diese Endung wird immer an das Substantiv angehängt, wenn ein Besitzverhältnis im Türkischen ausgedrückt werden soll. Das Possessivpronomen dagegen wird oft weggelassen.
Bitte beachten Sie auch, dass hier die Stellung anders ist als im Deutschen: Im Deutschen sagen Sie das Auto des Vaters. Sie nennen also zuerst den Besitz und dann den Besitzer. Im Türkischen ist es genau anders herum. Wörtlich aus dem Türkischen übersetzt müsste unser Beispiel also des Vaters Auto lauten. Nun aber sollten Sie sich einige konkrete Beispiele anschauen, um diese Konstruktion an Beispielen nachzuvollziehen. In dieser Tabelle haben wir die Genitivsuffixe fett markiert und die Possessivendung kursiv gesetzt.


BEISPIELE für Genitivkonstruktionen im Türkischen:
Besitzer
Besitz
wörtl. Übersetzung
deutsch
babanın
araba
des Vaters Auto
das Auto des Vaters
arabanın
bagajı
des Autos Kofferraum
der Kofferraum des Autos
kız arkadaşının
çantası
der Freundin Handtasche
die Handtasche der Freundin
çantanın
rengi
der Handtasche Farbe
die Farbe der Handtasche
kız kardeşinin
çocukları
der Schwester Kinder
die Kinder der Schwester
çocuklarının
okulları
der Kinder Schule
die Schule der Kinder
teyzenin
evi
der Tante Haus
das Haus der Tante
evinin
bahçesi
des Hauses Garten
der Garten des Hauses
arkadaşının
çocuğu
des Freundes Tochter
die Tochter des Freundes
kız çocuğunun
koca
der Tochter Ehemann
der Ehemann der Tochter
Wie Sie in dieser Tabelle bestimmt schnell erkannt haben, muss man die Regel „Besitzer - Besitz“ immer einhalten, auch wenn der „Besitzer“ keine natürliche Person im engeren Sinne ist. Gehen Sie jetzt bitte zu den ersten beiden Beispielen der Tabelle. Im ersten Beispiel ist der Vater (eine natürliche Person) der Besitzer des Autos. Im zweiten Beispiel ist das Auto (keine natürliche Person) aber der Besitzer des Kofferraumes und muss an erster Stelle genannt werden.
Bestimmt ist es auch interessant für Sie den Genitiv und seine Konstruktion im Zusammenhang ganzer Sätze zu lesen:
BEISPIELE für den Gebrauch des Genitivs:
Bana sadece dükkanın adresini ver.
Gib mir einfach die Adresse des Geschäfts.
Kuyumcunun adresini bulana kadar bütün şehiri dolaşır.
Er ist durch die ganze Stadt gelaufen, bevor er die Adresse des Juweliers gefunden hat.
Yarım saat sonra kardeşinin evine gelirler.
Nach einer halben Stunde kommen sie zum Haus des Bruders.
Matematik kitabının ikinci bölümünde yazıyor.
Es steht im zweiten Kapitel des Mathebuchs.
Ögretmeninin annesi cok yardımsever bir bayan.
Die Mutter ihrer Lehrerin ist eine sehr hilfsbereite Frau.
Komşumuzun arabası çalındı.
Das Auto unseres Nachbarn wurde gestohlen.
Im nächsten Kapitel erklären wir Ihnen die Bildung des Dativs (des dritten Falles). Im daran anschließenden Kapitel finden Sie den Gebrauch des Dativs beschrieben.

Ausnahme: Die Deklination von su (dt. Wasser)
Im Türkischen gibt es nur ein Substantiv, dessen Deklination unregelmäßig ist und nicht mit den Regeln der Lautlehre (Vokalharmonie und Konsonantenwandel) erklärt werden kann. Dieses eine Wort ist su (dt. Wasser) und Sie sollten es einfach auswendig lernen.
Achtung unregelmäßig!: Die Deklination von su (dt. Wasser)
Nominativ
su
Genitiv
suyun
Dativ
suya
Akkusativ
suyu
Lokativ
suda
Ablativ
sudan

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